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Bildverarbeitung auf der documenta

Harun Farocki, gebürtiger Tscheche aus Berlin, analysiert in ’Deep Play’ das Fußball-WM-Endspiel 2006 Italien gegen Frankreich, verteilt auf zwölf Bildschirmen. Das Kunstwerk zählt, einschlägigen Medien nach zu urteilen, in der Besuchergunst bisher zu den beliebtesten auf der documenta.

Farocki hat zur Verwirklichung diese Installation auf deutsche Spitzentechnologie zurückgegriffen: Die automatisierte Analyse der Videosequenzen von Spielzügen – aus verschiedenen Kamerapositionen aufgenommen – wurde mit der Bildverarbeitungssoftware HALCON von MVTec, München (www.mvtec.com), realisiert. Dieses Softwarepaket wird in der Regel in der industriellen Bildverarbeitung (Machine Vision) unter härtesten Bedingungen an Produktionsstraßen und in der Robotik eingesetzt. Kurz: HALCON lehrt Maschinen das Sehen und wird weltweit als Technologieführer auf diesem Gebiet angesehen.

Im Fall ’Deep Play’ wurde HALCON kreativ zweckentfremdet. Unter Nutzung dieser Software hat Farockis Partner in diesem Projekt, der Lehrstuhl „Bildverstehen“ an der Technischen Universität München, die einzelnen Spielzüge der Fußballer in einer Form analysiert und visualisiert, wie es bisher nie umgesetzt wurde. Und genau das verleiht der Installation den Kunstcharakter: Sie zeichnet einen neuen Weg, dem Betrachter ein Fußballspiel in das Bewusstsein zu bringen. Mehrere Blickwinkel werden vereint und ermöglichen vollkommen neue Erkenntnisse auf der Grundlage mathematischer Bildanalyse.

Das Projekt wurde im Rahmen der Entwicklung automatischer Verfahren zur Spielanalyse der TU-Professoren Michael Beetz und Bernd Radig umgesetzt. Bildsequenzen zu ’Deep Play’ findet man auf einschlägigen Videoportalen im Internet.

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