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Späths Ära bei Jenoptik endet

„\“Ich bin eher der Aufbautyp. Jenoptik ist jetzt ein normales Unternehmen. Es sind Führungskräfte da, die es können. Der Generationswechsel ist fällig\“, sagt Späth. Es war ein Abschied auf Raten: Vor einem Jahr hat er den Schritt angekündigt. Beim Aktionärstreffen in der Erfurter Messehalle wird er vollzogen. Späth übernimmt dann den Aufsichtsratsvorsitz bei dem Technologiekonzern. Zuvor wird Bilanz gezogen.\r\n
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\r\nAls der Ex-Politiker in Jena ankam, galt das ehemalige DDR- Vorzeigekombinat Carl Zeiss, für das Jenoptik die Rechtsnachfolge antrat, als Abwicklungskandidat. Doch den Todesengel wollte Späth nicht spielen. Bei zähen Verhandlungen trotzte der Politmanager der Treuhand und dem Land Thüringen die stattliche Mitgift von (umgerechnet) 1,84 Milliarden Euro ab. Der Großteil davon wurde für Altschulden, Pensionen, Sozialleistungen gezahlt, etwa 300 Millionen Euro gingen an die später abgespaltene Carl Zeiss Jena GmbH. Nach inoffiziellen Schätzungen blieben Späth gut 300 Millionen Euro als Kriegskasse. \“Dass er Milliarden zur Verfügung hatte, ist eine Mär\“, sagt Innenminister Andreas Trautvetter (CDU), der das Land bisher im Aufsichtsrat vertritt.\r\n
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\r\nZusammen mit einer jungen Mannschaft organisierte Späth den Umbau, der zunächst ein Abbau war. 16.000 Menschen wurden entlassen — in einer Stadt mit rund 100.000 Einwohnern. Danach rückte die Abrissbirne an, fast alle der übernommenen 13 Zeiss-Betriebe wurden planiert. \“Vieles ist heute verklärt durch die Erfolge. Es war dramatisch\“, sagt von Witzleben, der 1993 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG nach Jena kam. Den radikalen Neuanfang zu einer Zeit, als sich mit Immobilienverkäufen und Bauträgergeschäften noch Geld verdienen ließ, hält er für Späths Glanzleistung. Die Treuhand war davon ausgegangen, dass Jenoptik 1995 die Luft ausgeht.\r\n
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\r\nDas gerettete Geld steckte Jenoptik in Firmenkäufe in Stuttgart, Nürnberg, Wedel, Berlin. Übernommene Firmen sollten den Jenaer Betrieben den Marktzugang bringen. Das klappte nur zum Teil. Von Einkäufen wie der Berliner Krone AG trennte sich Späth bald wieder. Wunder konnte auch der Politmanager mit seinen Erfahrungen und guten Kontakten zur Industrie nicht vollbringen. Es gelang zwar, dass sich aus dem Jenoptik-Zeiss-Konglomerat neue Firmen bildeten und Investoren nach Jena kamen. Aber Jenoptik beschäftigt am Konzernsitz derzeit nur 1200 Menschen, etwa ein Zehntel der Belegschaft. Jena sei das Anhängsel, nicht der Schwerpunkt des Konzerns, konstatiert Rudi Schmidt, Professor an der Schiller-Universität.\r\n
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\r\nSpäth-Nachfolger von Witzleben will das ändern und weniger ins Halbleiter-, dafür mehr ins viel kleinere, aber profitablere Optoelektronik-Geschäft investieren. Der bisherige Finanzvorstand übernimmt von Späth einen Konzern, der ein schwieriges Jahr 2002 mit Einbrüchen bei Umsatz und Ertrag hinter sich hat. Die Delle» soll mit dem angepeilten Umsatz von zwei Milliarden Euro ausgebügelt werden. Beim Gewinn sind die Prognosen mit bis zu 40 Millionen Euro verhalten. Ein Großteil des Geschäfts bewegt sich im Dunstkreis der Halbleiterindustrie, die starken Schwankungen unterliegt. Doch damit nicht genug: Von Witzleben muss zwei Industriesparten zusammenhalten, die keine Überschneidungen haben. Bisher war der Patriarch Späth die Klammer. (dpa)/ (tol/c’t)\r\n
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\r\nSOURCE: heise.de“;0;135;3;““;““;0;“german“;0;0;0;0;0